Die Zwiesprache mit dem Schöpfer

Aamar Synin ayon Freejab ist wirklich ein cooler Typ. Jetzt, in diesem Moment ist er aber doch nachdenklich geworden. Er hat sich nach dem Zusammensein mit Eemiret und Yikanan entschlossen, einen Spaziergang zu machen. Einen Streifzug, eine Lustwandelei, wie es hier heißt, um mit sich sein zu können und den Geist fließen zu lassen.
„Hast Du mir das eingegeben, mein Vater, Du Schöpfer allen Lebens? Ist es Dein Auftrag an mich, dass ich mich auf die lange Reise begebe? Willst Du, dass ich mich aufmache, sendest Du mich oder ist das nur so eine Idee von mir persönlich?“
Der helle, süße Duft einer Bukulelie strömt in seine Nase. Aamar liebt ihn, denn er ist so schwerelos mit diesem Anflug von leicht säuerlicher Fruchtigkeit.
„Ja, Vater, diese Prophezeiung der fehlenden Erinnerung hat mich nachdenklich gemacht. Was meinst Du, ist das wirklich so unvorstellbar schlimm?“
„Ja, es ist ein Schrecken unvorstellbaren Ausmaßes und dein Herz, das ich dir geben werde wird beben. Aber ich, Dein Schöpfer werde immer bei dir sein, mein Sohn.“
„Dann ist es leicht, Vater. Was soll mich schon erschüttern, wenn Du bei mir bist, “ meint Aamar. Seine immerwährende Lebensfreude kommt sehr deutlich zum Vorschein.
„Du wirst mich nicht sehen, mein Sohn und die Unwissenden haben mich und mein Wesen in ihrem Irrsinn vernebelt. Im Angesicht des freien Willens, den ich ihnen gestattet habe, dürfen sie das. Keiner von ihnen wird dir helfen können. Im Gegenteil, sie werden dich beschimpfen und für verrückt erklären. Für dich bedeutet dies: du wirst dich vorübergehend absolut alleine fühlen. Du wirst in einer düster finsteren Schlucht sein und mit diesen deinen Augen wirst du weder mich noch irgendeine dir bekannte Seele sehen. Das wird dir entsetzlich weh tun und du wirst daraus viel lernen können. Und dann, erst viel später, wirst du den Sinn erkennen.“
„Du bist es also, mein allmächtiger Schöpfer, der mir den Gedanken, diese Reise machen zu wollen, eingegeben hat. Das beruhigt mich ganz und gar.“ Aamar pflückt sich eine saftige Omarella von dem Baum, an dem er gerade vorübergeht und orangegelber Fruchtsaft fließt beim Hineinbeißen aus seinen Mundwinkeln.
„Ja, mein Wille ist dein Wille. Das ist deine Aufgabe und das ist deine Sicherheit und dein Schutz, mein Sohn. Mein Wille ist die Liebe, wie du weißt und sie wird dich begleiten. Zeige sie ihnen und lasse dich von der Dunkelheit des Geistes nicht beunruhigen. Niemals, mein Guter.“
Eine hochaufschwingende Welle pulsierenden Lichts durchflutet Aamar Synin ayon Freejab in diesem Augenblick mit solch umfassender Kraft, wie sie auch im Garten der Liebe nur selten geschieht. Seine Augen senken sich in tiefer Dankbarkeit.

Günther Floner

Kulturarbeiter Wahrheitssucher